Am Anfang war die Idee
Schreiben und Malen sind sich sehr ähnlich. Zu der Idee, am Anfang, mischen sich Erinnerungen, Bilder, Eindrücke, Fragen, Vergleiche, Widersprüche, Zweifel und so weiter und so weiter. Daraus kreiert Phantasie ein Original ... und bringt es auf’s Papier - oder auf die Leinwand.
Und mit Ölsardinen Pasteten & Champagner ist es vermutlich wie mit Ölsardinen, Pasteten und Champagner: Die einen sind begeistert, die anderen finden’s „gerade mal so“ oder machen sich gar nichts draus.

ISBN 978375 8367458 (Paperback)
ISBN 978375 9706461 (Hardcover)
ISBN 978375 978082-9 (eBook)
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Mit einem kleinen Päckchen in beiden Händen kam sie freudestrahlend zurück: „Voila. La Perle des Dieux!“
„Oh, merci mon amour, dann will ich gleich mal kigge, wie die Dänen sagen.“ Er wickelte das Päckchen auf und hob das Papier hoch: „Oh, französische Tageszeitung.“
„Oui, emballage authentique“, lachte Helmine und wartete.
Antonio sah sich die beiden Dosen genau an und las dann vor: „La Perle des Dieux, Millésime 2020 und die hier … 2022. La perle des dieux!“ Er sah Helmine an und fragte: „Perle der Götter, richtig?“
Helmine nickte.
„Millésime 2020 und die hier ... Millésime 2022. Danke Helmine. In vier, fünf Jahren werde ich dir berichten wie sie schmecken.“
„In vier, fünf Jahren?“, fragte Helmine verwundert.
„Gourmets sammeln die und lassen sie vier, sechs oder gar acht Jahre liegen, bevor sie sie essen.“
„Wusste gar nicht, das du ein Gourmet bist“ fragte Helmine heiter.
„Nein, nein, bin ich nicht, nicht wirklich jedenfalls. Sehr wahrscheinlich werden sie gar nicht so alt, obwohl ... Die Dosen sind eigentlich viel zu schön um sie zu öffnen.“
„Dann leben wir jetzt also, über zweitausend Jahre nach Konfuzius, im Zeitalter der edlen Konserven“, philosophierte Helmine und sah sich die Karte wieder an. „Und im Zeitalter von Frauenpower.“
„Die Zivilisation und der Fortschritt“, sinnierte Antonio.
„Verstehe. Du sammelst Jahrgangssardinen, kochst gerne und bist kein Gourmet.“
„Also, das hier sind meine beiden ersten Jahrgangssardinen“, erklärte Antonio „und die sind von dir! Du bist also Auslöserin und Zeugin des Beginns meiner steilen Gourmetkarriere.“
„Oh lá lá“, freute sich Helmine.
„Und ich koche am liebsten mit dem was da ist. Aus Vorhandenem etwas Gutes hinzukriegen ist mein Anspruch. Nach Rezept einkaufen finde ich langweilig.“
„Und wieso die Jahrgangssardinen? Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt.“
Antonio musste lachen. „Ich auch nicht. Ehrlich. Das ist eine lange Geschichte.“
„Hast du die schon aufgeschrieben?“
„Hm, nein. Sollte ich?“
„Unbedingt“, drängelte Helmine. „Erzähl, wir haben Zeit.“

Folgeband zu Ölsardinen ...
erscheint 2026
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„Alles klar, hab ich. Lieber kürzer, als anbrennen.“
„So liebe Helmine, jetzt kommen meine heiß geliebten Semmelbrösel ins Spiel!“
„Meine heiß geliebte Helmine ... ups, sorry, Semmelbrösel. War ein Freudscher Versprecher .… Susanne schüttelt mit dem Kopf.“
„Also, Semmelbrösel oben dünn auf die Tortilla, rutscht besser beim Wenden und wird schön knusprig.“
„Ich habe keine Semmelbrösel, geht dafür auch Paniermehl?“
„Helmine!“
„Ach so ja, wenden. Also los“, alberte Helmine.
„Pfanne schütteln, die Tortilla muss lose sein und sich in der Pfanne bewegen. Wenn nicht, vorsichtig vom Rand her rundherum lösen. Semmelbrösel drauf, flachen Teller drauf, linke Hand drauf, mit der rechten die Pfanne anheben und mit kühnem Schwung wenden. Noch was, der Teller soll auf der Tortilla liegen, nicht auf dem Rand der Pfanne! Dann hast du alles gut im Griff.“
„Kleiner Teller, kühner Schwung ... hab ich.“
„Tortilla in die Pfanne rutschen lassen, Ränder mit einer Gabel gleichmäßig andrücken. Am besten den Teller drauf lassen, hält die Wärme ... Nach fünf, sechs Minuten abschalten, noch weitere fünf, sechs Minuten oder auch länger auf der Platte stehen lassen. Wird immer was.“
„Wird immer was ... Und wenn nicht?“
„Geht nicht.“
„Susanne guckt ganz angespannt, ich glaube, sie traut der Sache nicht so richtig.“
„Erinnere sie an Herrn Konfuzius.“
„Konfuzius?“
„Nur dem gelingt nichts, der an sich zweifelt.“
Helmine überlegte, sagte nichts.
„Ist von mir, ist mir gerade eingefallen. Hört sich aber gut an, oder?“
„Ha ha, ja, sehr gut. Ich werde berichten wie die Tortilla à la Antonio geworden ist.“
„Bon appetit ... und Mayonnaise gehört dazu, mit viel Knoblauch, Aioli, unbedingt ... Gruß an Susanne.“
„Danke, die gießt sich gerade wieder Sekt ein, wird ein lustiger Abend“, lachte Helmine, „wenn sie nicht vorher vom Hocker fällt.“

Erscheint im Oktober 2025
160 Seiten
26 wichtige, manchmal lustige, meist spannende Geschichten zum Vorlesen und Einschlafen. Nicht nur für Kinder von 5 bis 10. Aber alle geheim und einige sogar fast richtig wahr ... echt! Und was sagt Erich Kästner dazu? Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch!
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„Ich habe einen Witz selber erfunden. Den besten, sagt meine Mama.“
„Wie, selber erfunden?“, wollte Brille wissen.
„Richtig selber … ganz ehrlich.“
„Los, erzähl mal“, sagte Dickmann wieder im Bandenchefton. Pille überlegte erst etwas und fing dann an zu erzählen: „Mein Papa erzählt meiner Mama was von meinem Opa. Ich habe das nicht richtig gehört und gefragt: Wieso ist Opa jetzt ein R e n t i e r ? Da haben sich meine Eltern gekringelt vor Lachen, echt wahr. Mein Papa hat mir dann erklärt, das Opa kein R e n t i e r ist, sondern ein R e n t n e r. “
„Wollen wir uns anschleichen?“, fragte Pille gelangweilt.
„Wo denn?“, fragte Dickmann genauso gelangweilt.
„Weiß nicht“, murmelte Pille wieder, „vielleicht bei Herrn Bayer. Oder am Spielplatz. Da sitzen immer die Mütter mit ihren Babys und erzählen die ganze Zeit. Die könnten wir belauschen.“
Die Jungs überlegten. Mütter belauschen war irgendwie nicht so richtig spannend und Geheimsachen erzählten die schon gar nicht. Das war klar.
Dann fiel Dickmann etwas ein: „Wir haben mal ein Spiel gespielt, da braucht man keine Karten und gar nichts sonst.“
„Wie, gar nicht sonst“, wollte Pille wissen.
„Kenne ich“, sagte Brille, „ist für Babys, ich sehe was, was du nicht siehst … ist voll langweilig.“
„Meine ich gar nicht“, antwortet Dickmann, „ist für Erwachsene und ziemlich schwer, total schwer … ehrlich.“
„Erzähl mal“, wollte Stock wissen, „wie geht das denn?“
„Ist ganz einfach“, behauptete Dickmann und wollte anfangen zu erklären.
„Hast aber gerade gesagt es ist ziemlich schwer … hast du!“, redete Pille dazwischen.
„Was nun, schwer oder ganz einfach?“, wollte jetzt auch Stock wissen.
„Die Aufgaben sind ziemlich schwer, aber wie es funktioniert ist ganz einfach“, erklärte Dickmann.
„Also ziemlich schwer u n d ganz einfach!“, stellte Pille fest.
„Los, erzähl!“